Frauenministerin wirbt für Väterkarenz
In Österreich nutzen 4,4 Prozent der Väter die Möglichkeit einer Karenz, in Vorarlberg sind es nur 1,9 Prozent. Teils, weil sie mehr verdienen als ihre Partnerin, aber auch, weil sie fürchten, belächelt zu werden. Gerade einmal 127 Vorarlberger Väter waren im Herbst in Karenz.
„Wenn der Chef will, geht alles“
Damit mehr Männer die Väter-Karenz nutzen, müsse an vielen Rädchen gleichzeitig gedreht werden, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in Feldkirch. Die Kinderbetreuung müsse ausgebaut werden - in Sachen Öffnungszeiten sei Vorarlberg immer noch Schlusslicht – und die Einkommensschere müsse geschlossen werden.
Aber vor allem müsse sich etwas im Bewusstsein ändern, sagte Heinisch-Hosek: Es gebe durch das einkommensabhängige Karenzgeldmodell, bei dem ein Bezug von 2.000 Euro monatlich oder 80 Prozent des Letztbezuges in Anspruch genommen werden könne, kaum noch Ausreden für Männer, nicht in Karenz zu gehen. Wenn jemand für eine Mindestkarenzdauer von zwei Monaten im Betrieb fehle, werde dieser dadurch auch nicht gefährdet werden. „Wenn Chef oder Chefin will, geht alles“, sagte Heinisch-Hosek.
AK richtet Beratungsstelle ein
Von der Arbeiterkammer Vorarlberg wird eine neue Stelle eingerichtet, in der Eltern auf lange Sicht beraten werden - schon bevor die Karenz angetreten wird, sagt Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle. Dort sollen aktuelle Situation und Ziele analysiert und Tipps zum Erreichen der Ziele und zu Netzwerkpartnern gegeben werden.
Dafür habe es Freitag ein klares Ja von Land, AMS und den Sozialpartnern Wirtschaftskammer, ÖGB und Industriellenvereinigung gegeben. Die Vorbereitungen dazu seien am Anlaufen - eingerichtet werden sollen die Stellen in den Arbeiterkammern Dornbirn und Feldkirch bis Frühjahr 2014.